Buchpräsentation in Aldersbach

Autor Franz X. Keilhofer, Historiker und Moderator Hans Woller und Bürgermeister Harald Mayrhofer (v.l.n.r.).

Am 30. November stellte Franz X. Keilhofer die Biografie Ich habe niemals ein Verbrechen begangen in Aldersbach vor, dem langjährigen Wohnsitz des NS-Verbrechers Josef Glück, der dort auch begraben ist. Viel wusste man in Aldersbach bisher nicht über den NS-Funktionär, entsprechend groß war das Interesse im gut besetzten Kultur- und Begegnungszentrum. Der Abend, organisiert von Bürgermeister Harald Mayrhofer und der Gemeinde Aldersbach, wurde, wie es Stefan Rammer im Vilshofener Anzeiger formuliert, eine für viele tief unter die Haut gehende Veranstaltung.

Josef Glück, der in Haardorf bei Osterhofen zur Welt kam und in Unteriglbach bei Ortenburg aufwuchs, zog 1931 zu seiner Schwester nach Aldersbach, nachdem er als Berufsschullehrer in Zwiesel gescheitert war. Von dort aus trieb er ab 1933 seine Nazi-Karriere voran. Diese brachte ihn schließlich 1942 als Sonderbeauftragten des Reichsministers Alfred Rosenberg nach Luzk, wo er an der Massenerschießung von 25.000 Jüdinnen und Juden beteiligt war. Eine Verantwortung dafür wies er zeitlebens von sich.

Im Anschluss an die informativen wie erschütternden Ausführungen des Autors wurde die Frage diskutiert, welche Erkenntnisse man daraus für die Gegenwart ziehen kann und sollte. Franz X. Keilhofer und der Historiker Hans Woller, der den Abend moderierte, waren sich darin einig, dass gerade heute wieder Wachsamkeit und Hellhörigkeit gefragt sind, wenn Menschen ausgegrenzt und zu Sündenböcken gemacht werden, wenn sich Sprache radikalisiert und wenn nationalsozialistische Narrative neu belebt werden.

 

Foto: Autor Franz X. Keilhofer, Historiker und Moderator Hans Woller und Bürgermeister Harald Mayrhofer (v.l.n.r.), (c) Stefan Rammer, PNP