Buchpräsentation über den Eisernen Vorhang

Markus Meinke stellt sein Buch im Centrum Bavaria Bohemia vor.

Am Donnerstag, 18. Januar 2024 durften wir im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) das Buch Bayern und der Eiserne Vorhang 19451990 präsentieren.

„Ich lese nicht jede Dissertation, aber dieses Buch habe ich von Anfang bis Ende gelesen“, sagt Verleger Fritz Pustet. Autor Markus Alexander Meinke vergleicht in seinem kürzlich erschienenen Werk die Grenzregime der DDR und der Tschechoslowakei.

Das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) eigne sich „hervorragend, um das Werk aus der Taufe zu heben“, hob Herausgeber Fritz Pustet bei der Vorstellung des Buches „Bayern und der Eiserne Vorhang 1945-1990“ in Schönsee hervor.

CeBB-Leiterin Veronika Hofinger betonte bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, dass die Buchpräsentation eine gute Basis für den Themenbereich „Grünes Band“ sei. Der Eiserne Vorhang präge das Leben in der Grenzregion immer noch, und nach dem Fall der Grenze habe sich eine Erfolgsgeschichte entwickelt. Sie bezeichnete das Buch als „hervorragendes Grundlagenwerk“, das in vielen Jahren Kleinarbeit und mit Unterstützung von ehemaligen „Grenzern“ entstanden sei.

Autor Alexander Meinke zeigte sich überwältigt vom Besuch und freute sich über viele „bekannte Gesichter“. Die Recherche zu seinem Buch habe sich über viele Jahre hingezogen, in denen er Archivbestände auswertete, Dokumente, Zeitungen und Jahresberichte sichtete und zusammentrug. Zeitzeugen seien befragt und Analysen aus Grenzromanen und Filmen gezogen worden. So sei das Werk mit 365 Seiten, vielen Bildern und Dokumenten entstanden.

Die Anregung zu diesem Thema seiner Doktorarbeit habe er durch zwei Zitate erhalten, in denen der Eiserne Vorhang als vermeintlich „unaufdringlich“, und die Grenze zwischen den beiden Seiten Deutschlands als „viel schlimmer“ bezeichnet wurde. In seinem mit vielen Bildern ausgestalteten Vortrag ging es um die Kernfrage: „Kann es sein, dass eine Grenze, die Europa fast 45 Jahre in zwei Blöcke geteilt hat, tatsächlich anders ist als die innerdeutsche Grenze?“

Mit Fakten widerlegte der Autor diese Annahme. Sowohl die Zahl der verhinderten Fluchten als auch die Statistik der Todesfälle sprächen eindeutig gegen diesen Befund. „Der Eiserne Vorhang setzte auf andere Wirkmechanismen, er stand aber in seiner Effektivität der Grenze innerhalb Deutschlands in nichts nach“, so Meinke. Bereits 1953 sei ein dreireihiger Stacheldrahtzaun mit bis zu 6000 Volt Spannung errichtet worden. Dazu kamen Minenfelder.

In seinem umfangreichen historischen Vergleich zeigte der Autor, der als wissenschaftlicher Angestellter beim Bezirk Oberpfalz tätig ist und die grenzüberschreitende Kooperation mit der Tschechischen Republik betreut, aber auch die Entwicklung der bayrisch-tschechischen Grenzregion nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hin zu einem Lebens- und Wirtschaftsraum auf. Vielfältige grenzüberschreitende Verflechtungen und eine große Zahl an Pendlern prägen das heutige Bild. Bei einem kleinen Imbiss wurde die Thematik unter den Gästen und auch mit dem Autor noch weiter diskutiert.

 

Foto: (c) Centrum Bavaria Bohemia